Der Storchenbrunnen
Mit dem Bau des Storchenbrunnens ging nicht nur ein lang gehegter Wunsch der Steißlinger Narren in Erfüllung. Das Werk markiert gleichsam einen zentralen Punkt der Gemeinde und ist zu einem Treffpunkt geworden.
Schon 1978 tauchte erstmals die Idee zum Bau eines Narrenbrunnens auf. Die Standortfrage blieb damals ungeklärt. Man überlegte zuerst, den Brunnen an der Orsinger Straße aufzustellen. Das Vorhaben scheiterte jedoch an dem immer größer werdenden Straßenverkehr. Man untersuchte einige andere Standorte, unter anderem das Schulareal und den Bereich der Kirchstraße, kam aber wieder davon ab. Erst 1982 konnte der neue Platz an der Einmündung der Schulstraße in die Langestraße beim Gasthaus „Zum Ochsen“ im Zusammenhang mit dem Dorfentwicklungskonzept konkretisiert werden.
Während die Storchenzunft in all den Jahren nicht müde wurde, bei verschiedenen Aktionen Geld für den neuen Brunnen zu sammeln, erklärte sich die Gemeinde Steißlingen bereit, für die Finanzierung des Standortes zu sorgen, zumal der neue Brunnenplatz nicht nur einen Ortsmittelpunkt, sondern auch einen „Freibereich“ und Treffpunkt der Bürger darstellen sollte.
Der Brunnen sollte ferner den Platzcharakter der Kreuzung unterstreichen und eine Beruhigung des Straßenverkehrs bewirken, wobei die Position des Fußgängers stärker herausgestellt werden sollte.
Da der ursprüngliche Platz vor dem Gasthaus „Zum Ochsen“ zu klein war, musste er in Zusammenarbeit mit dem Tübinger Gartenarchitekten Becsei vergrößert und völlig neu gestaltet werden. Der Straßenbereich wurde in den Platz mit einbezogen und der Brunnen selbst un der Platzbelag in gleichen Natursteinplatten ausgeführt. Aufwendige Begrünung mit Bäumen und Sträuchern sowie einige Bänke sorgen hier für eine Ruhezone.
Mit der Erstellung der Brunnenfiguren, die drei lustige Narren im Storchenhäs mit aufgerissenen Mündern darstellt, einer davon mit einem Narrenbaby im Schnabel, wurde der renommierte Bohlinger Künstler Robert Seyfried beauftragt. Der neue Brunnen stellt zwar keinen „Brunnenheiligen im Narrenhäs“ dar, präsentiert aber das bodenständige Steißlinger Fasnetbrauchtum und das urbane Leben der Gemeinde.
Rechtzeitig zum 50-jährigen Vereinsjubiläum der Storchenzunft Steißlingen im Jahr 1983 wurde der Narrenbrunnen fertiggestellt und das Kunstwerk konnte im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten seiner Bestimmung übergeben werden. „Hier am historischen Ochseneck soll nun eine Oase der Ruhe entstehen und gleichzeitig ein Zeichen für die närrische Freude gesetzt werden.“ so der damalige Zunftmeister Heiner Bichsel bei der Brunneneinweihung am 4. Februar 1983.